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Aktuelles-Juli-2015

Arbeit nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens

Tafel der hoelp ohne Nicole Schnepel-Jörgensen kaum vorstellbar / Sohn mit Down-Syndrom / Für eine Festanstellung fehlt noch das Geld / Bitte um Spenden

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Gemeinsame Arbeit in der Meldorfer Tafel: Nicole Schnepel-Jörgensen und ihr Sohn (Foto: hoelp/Kienitz)

Meldorf – Wenn Nicole Schnepel-Jörgensen (44) zur Arbeit geht, weiß sie nie, ob nicht innerhalb der nächsten Stunden ein dringender Anruf kommt. Sie muss immer darauf gefasst sein, dass etwas mit ihrem Sohn ist. Der 16-jährige Pascal leidet unter dem Down-Syndrom und besucht die Astrid-Lindgren-Schule. „Aber er ist auch ein Flüchter. Manchmal büxt er aus und wir müssen lange nach ihm suchen“, beschreibt seine Mutter das Verhalten des ansonsten sehr lieben Jugendlichen, das zwangsläufig auch ihr Berufsleben beeinflusst. Geregelte feste Arbeitszeiten, die keinen Spielraum für Kompromisse lassen, sind für die gebürtige Marnerin kaum denkbar.

Als Mitarbeiterin der Tafel in Meldorf, die von der gemeinnützigen hoelp betrieben wird, hat sie wieder eine Anstellung gefunden, jedoch zunächst nur als Minijob. „Die wenigen Stunden reichen bei weitem nicht aus, um die ganze Arbeit jenseits der Lebensmittel-Ausgabe zu erledigen“, berichtet hoelp-Leiter Alexander Rose. Er würde sie daher gern sozialversicherungspflichtig einstellen. Doch es fehlt das Geld. Alle Tafeln arbeiten trotz des großen Engagements der ehrenamtlichen Mitarbeiter und der Spenden aus dem Lebensmittelhandel ohnehin defizitär. „Die Tafel ist ohne Nicole Schnepel-Jörgensen kaum denkbar. Wir brauchen daher dringend Geldspenden, um ihr Gehalt wenigstens für das erste Jahr sicher zu stellen“, appelliert Rose. Insgesamt würden etwa 15.000 Euro benötigt.

Tatsächlich gilt die Mutter von drei Kindern als die „gute Seele“ der Tafel und erledigt viele Arbeiten, von den Bürotätigkeiten bis zur Koordination der Ware. Oft muss sie die Menschen trösten, die sich schämen, das Angebot annehmen zu müssen oder denen es ganz einfach schlecht geht. Und nicht selten hilft sie ohne viel Aufhebens auf ganz praktische Weise. „Manchmal nehme ich den Menschen einfach an die Hand und gehe mit ihm zum Beispiel die paar Schritte zur Diakonie, wo ihnen weitergeholfen werden kann“, berichtet die engagierte Tafel-Mitarbeiterin.

Dabei hat auch Nicole Schnepel-Jörgensen nicht nur die Sonnenseite des Lebens gesehen. Ihre Lehre zur Fleischereifachverkäuferin musste sie mit 20 abbrechen, als das erste Kind unterwegs war. Dennoch arbeitete sie einige Jahre weiter in der Schlachterei. Es kam ein weiteres Kind und schließlich Pascal. Als eine zumindest bis vor zwei Jahren alleinerziehende Mutter war an eine Beschäftigung zu stets festgesetzten Zeiten kaum zu denken. Schließlich bot sich die Chance, einige Stunden für die hoelp in der Meldorfer Tafel zu arbeiten. „Hierher kann ich meinen Sohn zum Beispiel in den Ferien einfach mitnehmen“, erklärt die 44-jährige. Pascal bekommt dann eine Schürze und darf mit anpacken, so gut er eben kann. Die Kunden mögen ihn und er selbst fühlt sich in der Nähe zur Mutter sichtlich wohl.

In den vergangenen Jahren ist die Arbeit der Tafeln jedoch nicht weniger geworden. Mehr Bedürftige, strengere Auflagen und in Zukunft voraussichtlich mehr Flüchtlinge aus Krisengebieten, denen rasch und unbürokratisch geholfen werden muss. „Schon jetzt nehmen etwa 1000 Menschen, die in Dithmarschen leben, unser Angebot wahr. Doch dahinter verbergen sich ja oft ganze Familien. Insofern sind es insgesamt 1600 Frauen, Männer und Kinder, die wir unterstützen“, berichtet Koordinator Horst-Günther Scheer, der für die hoelp-Tafeln in Dithmarschen sowie für die Tafel in Glückstadt zuständig ist.

Unter diesen Voraussetzungen ist die Arbeit von Nicole Schnepel-Jörgensen wichtiger denn je und Alexander Rose hofft auf eine breite Spendenbasis: „Wir freuen uns auch über kleine Gelspenden. Alles hilft uns weiter.“

Das Spendenkonto der hoelp gGmbH, Sparkasse Westholstein, IBAN: DE62 2225 0020 0049 0021 06, BIC: NOLADE21WHO, Verwendungszweck: Tafel Brunsbüttel. Selbstverständlich wird für jeden Spender eine Bescheinigung ausgestellt. Wer sich über den Verwendungszweck oder die Tafelarbeit informieren möchte, kann sich an Tafelkoordinator Horst-Günther Scheer, horst.scheer@ hoelp.de oder Tel. 0160 95965603, wenden. Oder online spenden unter www.betterplace.org/p31842.


Tafel der hoelp gGmbH in Meldorf
Grabenstraße 14a, Tel. 04832 60 00 970; Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag 12:00 - 13:00 Uhr; Mittwoch auch 16:30 - 17:30 Uhr.



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