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aktuell_2019-10-25

Zehn Jahre Tafel in Marne

Einrichtung versorgt 153 bedürftige Menschen / Spenden und besondere Projekte ermöglichen Arbeit des Teams

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Sabine Glahn, die sich seit zehn Jahren ehrenamtlich in der Tafel Marne engagiert, erhielt aus den Händen von hoelp-Geschäftsführer Gerhard Wiekhorst (li.) und von Tafelkoordinator Horst-Günther Scheer einen Blumenstrauß.(Foto: Kienitz)

Marne – Trotz des Wohlstands in Deutschland gibt es immer noch viele Menschen, die sich nur notdürftig mit den notwendigen und gesunden Nahrungsmitteln versorgen können. Das gilt auch für zurzeit etwa 450 Personen, die in Marne und Umgebung leben. Sie erhalten an zwei Tagen in der Woche Lebensmittel in der Tafel Marne. „Wir sammeln gespendete Nahrungsmittel bei Supermärkten, Discountern, Bäckereien, Hofläden oder auch bei landwirtschaftlichen Betrieben ein und geben sie dann an bedürftige Menschen aus“, beschreibt Tafelkoordinator Horst-Günther Scheer das Konzept. Betrieben wir Marner Tafel von der hoelp gGmbH als Außenstelle der Tafel Brunsbüttel. Das Engagement des Teams, das Arbeit erst möglich macht, ist schließlich 2015 mit dem „Marner Bürgerpreis“ des SPD-Ortsvereines ausgezeichnet worden.

Bei einer kleinen Feierstunde in den Räumen der Tafel erläuterte hoelp-Geschäftsführer Gerhard Wiekhorst, wie Tafeln arbeiten und wie sie sich finanzieren. Dabei hob er besonders die Spendenbereitschaft in der Region hervor. Passend dazu sprach Marnes Bürgermeister Dr. Klaus Braak nicht nur ein Grußwort, sondern brachte auch eine Spende in Höhe von 2000 Euro aus einen Spendenfonds mit. Für den Vermieter, nämlich der Kirchengemeinde, sprach Pastor Jochen Hose von einer sehr guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Er äußerte jedoch auch den Wunsch, dass die Arbeit der Tafel irgendwann einmal überflüssig werden möge.

Als die Tafel ins Leben gerufen wurde, gingen die Verantwortlichen noch von etwa 60 Nutzern aus. Die Zahl wurde rasch überschritten und fand ihren Höhepunkt nach der Flüchtlingswelle Mitte 2016/Anfang 2017, als es deutlich mehr Asylbewerber in der Region gab. In dieser Zeit gab es knapp 250 Nutzer der Marner Tafel. Inzwischen hat sich die Lage jedoch etwas beruhigt.  Heute gibt es 153 Tafelnutzer, die jedoch nicht nur für sich, sondern oft für die ganze Familie Lebensmittel beziehen, so dass insgesamt 450 Menschen pro Monat von der Tafel profitieren.

Erste Gespräche zwischen der Stadtvertretung, der evangelischen Kirchengemeinde und hoelp über die Einrichtung einer Tafel hatte es bereits 2008 gegeben. Die Eröffnung folgte ein Jahr später am 28. Juli 2009. Ermöglicht wurde die soziale Einrichtung großzügige Spendenaktionen der Marner Bürger; mit dem Erlös wurde die notwendige Einrichtung angeschafft. Von Anfang an dabei war die ehrenamtliche Mitarbeiterin Sabine Glahn, die ebenfalls ihr zehnjähriges Jubiläum feiern konnte.

Bereits im Gründungsjahr startete auch die weihnachtliche „Wunschbaumaktion“ mit der Sparkasse Westholstein zugunsten von Kindern aus bedürftigen Familien. 2010 folgte erstmals eine Spendenaktion von ortsansässigen Unternehmen, die das seitdem einmal jährlich wiederholen. Nach einem Erntedank-Gottesdienst der neuapostolischen Kirche Brunsbüttel/Marne im Jahr 2011 spenden auch Gemeindemitglieder monatlich für die Tafel.

Die Anschaffung einer Minikühlzelle, die die Aufbewahrungsmöglichkeiten für Lebensmittel verbessern, wurde durch eine Spende des Unternehmens team@work ermöglicht. Zudem gibt es weitere Spendenaktionen wie die Osterüberraschungen der Klinik Nordseedeich in Friedrichskoog für die Kinder der Tafelnutzer sowie „Marnerinnen stricken für Tafelkunden“, die den Betrieb der Einrichtung erleichtern.

Seit 2019 gibt es das „Projekt gegen Lebensmitteverschwendung“ des Tourismus-Service Friedrichskoog. Dabei wird an Urlauber appelliert, die in den Ferienwohnungen nicht verbrauchten Lebensmittel vor ihrer Abreise beim Tourismus-Service abzugeben. Diese gehen dann ebenfalls als Spende an die Tafel in Marne.

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